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17.11.2014 Bewegungsstörung

Erste stereotaktische Roboter-OP an der Uniklinik Köln

Erfolgreiche Operation des Essentiellen Tremors

Foto: Uniklinik Köln
Foto: Uniklinik Köln

Mit etwa drei Prozent der Bevölkerung ist der Essentielle Tremor die häufigste neurologische Bewegungsstörung in Deutschland. Bei den Betroffenen zittern Arme und Hände, oft aber auch Kopf oder Beine. Mittels der Tiefen Hirnstimulation kann dieses Zittern gut unterdrückt werden. Über im Gehirn implantierte Elektroden gibt ein sogenannter Hirnschrittmacher dabei kurze elektrische Impulse ab und beeinflusst so gestörte neuronale Verbindungen positiv. Zur noch exakteren Platzierung dieser Elektroden haben die Experten der Klinik für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie bei der Operation eines Patienten in der Uniklinik Köln jetzt erstmals einen neuartigen Roboter eingesetzt. Bei der Tiefen Hirnstimulation kam diese Operationsmethode deutschlandweit erstmals zur Anwendung.

„Der wichtigste Vorteil dieses Roboter-assistierten stereotaktischen Eingriffs ist die höhere Genauigkeit der Elektrodenimplantation gegenüber der klassischen Methode“, erklärt Prof. Dr. Veerle Visser-Vandewalle, Direktorin der Klinik und verantwortliche Operateurin beim ersten Roboter-Einsatz. Ein weiterer Vorteil für den Patienten: Er liegt wesentlich bequemer, da der Elektrodenhalter nicht mehr wie bisher mit einem stereotaktischen Rahmen fest am Kopf fixiert wird, sondern am Roboterarm hängt. Der Patient ist bei einer solchen OP bei Bewusstsein, damit ein Neurologe direkt die Wirkung der Stimulation prüfen und mögliche Nebenwirkungen erkennen kann. Die neue Operationsmethode macht diese Testung im OP einfacher und damit besser, denn der Neurologe kann viel näher beim Patienten stehen.

Vor Beginn der Operation legen die Mediziner mit Hilfe von Magnetresonanztomographie-Bildern (MRT) die genauen Zielpunkte für die Abgabe der elektrischen Impulse fest. „Der neue Roboter zeigt uns präzise, wo genau am Kopf wir das Bohrloch ansetzen und wohin wir die Elektroden implantieren müssen, um diese Zielpunkte zu erreichen“, sagt Prof. Visser-Vandewalle. Die rechts und links im Gehirn implantierten Elektroden verbinden die Operateure anschließend mit einem programmierbaren Impulsgeber unter der Haut. Dieser versorgt die Elektroden kontinuierlich mit Strom.

Insgesamt eine gelungene Premiere für das OP-Team und vor allem für den 55-jährigen Patienten, denn der Krankheitsverlauf des Essentiellen Tremors ist oft unerbittlich. Auch in seinem Fall waren die Symptome im Laufe der Zeit immer schlimmer geworden. Er litt unter einem sogenannten Aktionstremor. „Das heißt, wenn er eine zielgerichtete Bewegung machte und zum Beispiel ein Glas Wasser nahm, zitterte er so stark, dass er nicht mehr trinken konnte. Ohne die Behandlung wäre er irgendwann vollständig auf die Hilfe Dritter angewiesen“, so Prof. Dr. Lars Timmermann, Klinik und Poliklinik für Neurologie der Uniklinik Köln. „Unser Patient ist sehr zufrieden mit der OP. Wir werden ihm viel Lebensqualität zurückgeben können.“

Für Rückfragen

Anja Schattschneider
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation und Marketing
Uniklinik Köln
Telefon: +49 221 478-5548
E-Mail: presse@uk-koeln.de


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