Stereotaktische Brachytherapie mit 125Jod-Seeds

An therapeutischen Verfahren steht innerhalb der onkologischen Stereotaxie die stereotaktische Brachytherapie zur Verfügung. Es handelt sich hierbei um eine besondere Form der lokalen Strahlentherapie, bei der sowohl ausgewählte hirneigene Tumoren als auch Hirnmetastasen von innen heraus bestrahlt werden.

Voraussetzung für diese Therapie ist, dass der Tumor zumindest auf den zur Verfügung stehenden MRT- u. CT-Bildern (ggf. auch Aminosäure-PET-Bildern) gut zum umliegenden Gewebe abgrenzbar ist und eine Größe von ca. 3,5 - 4 cm nicht überschreitet. In der Regel handelt es sich um Tumoren, die operativ nicht komplett entfernbar sind. Die Möglichkeit der Kombination von operativer Teilentfernung des Tumors in Kombination mit der stereotaktischen Brachytherapie kann in ausgewählten Fällen geprüft und durchgeführt werden.

Gute Ergebnisse liegen für niedriggradige Tumoren (pilozytische Astrozytome, Gliome des WHO Grades II) vor. Bei gut umschriebenen malignen Gliomen des WHO Grades III und IV sollte die stereotaktische Brachytherapie mit einem perkutanen Bestrahlungs-Boost kombiniert werden. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit inoperablen Gliomen WHO I & II sollte die Indikation zur stereotaktischen Brachytherapie leitlinienkonform geprüft werden. Die stereotaktische Brachytherapie kann in ausgewählten Fällen auch bei Hirnmetastasen angewandt werden, die für eine Operation nicht sicher zugänglich sind.

Alle Indikationen zur stereotaktischen Brachytherapie werden im Rahmen unseres Interdisziplinären Tumorboards ausführlich diskutiert.

Durchführung

Die Operation ist streckenweise der stereotaktischen Probeentnahme sehr ähnlich und wird auch in der Regel in Kombination mit einer Biopsie durchgeführt. Ist diese erfolgt, werden Katheter, die zuvor mit radioaktiven 125Jod-Seeds nach individueller computergestützter Berechnung gefüllt wurden, stereotaktisch geführt in den Tumor implantiert. Bei einer Permanentimplantation können die 125Jod-Seeds über ihren radioaktiven Zerfall hinaus implantiert bleiben. Bei temporärer Implantation werden die Seedkatheter zum berechneten Datum, in den meisten Fällen in lokaler Narkose, wieder über eine kleine Operation entfernt.

Das operative Risiko bei der stereotaktischen Brachytherapie ist ähnlich wie bei der Durchführung der stereotaktischen Gewebeentnahme. Zusätzlich können unmittelbar oder im Verlauf noch durch die Strahlung hervorgerufene Komplikationen, wie Gewebeschwellung oder die Ausbildung von Zysten, die in seltenen Fällen eine weitere operative Intervention erfordert, auftreten.