Tiefe Hirnstimulation bei Alzheimer-Demenz

Wurde bei Ihnen oder bei jemandem, den Sie kennen, die Diagnose einer Alzheimer-Erkrankung im frühen Stadium gestellt?

Entdecken Sie die ADvance II-Studie:

Für eine Studie, die einen anderen Behandlungsansatz für die Alzheimer-Erkrankung im frühen Stadium untersucht, werden Teilnehmer gesucht, auf die Folgendes zutrifft:

  • 65 Jahre alt oder älter
  • Derzeitige Einnahme von Medikamenten gegen Alzheimer
  • Zu Hause lebend
  • Könnte sich von einem Betreuer oder einem Familienmitglied zu Arztbesuchen begleiten lassen

Informationen zur Alzheimer-Erkrankung

Wie funktioniert das Gedächtnis?

Erinnerungen werden vornehmlich in einer Gehirnstruktur namens Hippocampus erzeugt. Von dort aus wandern Erinnerungen in Form von elektrischen Impulsen durch ein Nervenbündel namens Fornix, das sie über einen großen Bereich des Gehirns verteilt, in dem Erinnerungen zum langfristigen Abrufen gespeichert werden. Dieser Bereich wird als limbischer Lappen bezeichnet. Der Hippocampus, der Fornix und der limbische Lappen bilden zusammen mit anderen Strukturen des Gehirns einen Schaltkreis, den wir als Gedächtnisschaltkreis bezeichnen werden.

Warum versagt das Gedächtnis bei Alzheimer?

Die Alzheimer-Erkrankung führt zu strukturellen Schäden an den Zellen und Nerven des Fornix, wodurch die Übertragung elektrischer Impulse entlang des Gedächtnisschaltkreises unterbrochen wird. Es wird angenommen, dass dies die Ursache für das Gedächtnisversagen bei Menschen mit der Alzheimer-Krankheit ist.

Wie funktioniert die Tiefe Hirnstimulation?

Die Tiefe Hirnstimulation, kurz als THS bezeichnet, ist eine einstellbare Therapie, bei der mithilfe eines implantierten Geräts gezielt bestimmte Bereiche des Gehirns elektrisch stimuliert werden, um die Übertragung elektrischer Impulse durch ansonsten beschädigte Schaltkreise zu verbessern. Das THS-System umfasst einen Neurostimulator, der einem Herzschrittmacher ähnelt und der unter der Haut in die Brust des Patienten implantiert wird, sowie zwei sehr dünne Drähte, die als Elektroden bezeichnet werden und elektrische Signale direkt zum Gehirn leiten.

Die THS wurde 1995 zuerst in Europa zur Behandlung des Morbus Parkinson und des essentiellen Tremors zugelassen (CE-Zertifizierung). Dabei werden die Schaltkreise des Gehirns stimuliert, die für die Bewegungssteuerung verantwortlich sind. Seitdem haben weltweit mehr als 160.000 Menschen eine THS-Therapie erhalten.

Für die Anwendung der THS-Therapie zur Behandlung der Symptome der Alzheimer-Erkrankung im frühen Stadium werden zwei Elektroden in der Nähe des Fornix implantiert, um den Gedächtnisschaltkreis elektrisch zu stimulieren und die Weiterleitung elektrischer Signale zu verbessern. Dies wiederum soll den Gedächtnisabbau bei Alzheimer-Patienten verlangsamen.

Ergebnisse der klinischen Studie ADvance I

42 Patienten mit der Diagnose einer Alzheimer-Erkrankung im frühen Stadium im Alter von 45 bis 85 Jahren nahmen an der klinischen Studie ADvance I teil. Obwohl bei der Gesamtbeurteilung der Teilnehmer keine THS-bedingten Verbesserungen des Gedächtnisses zu verzeichnen waren, wurde bei einer getrennten Beurteilung der Teilnehmer über 65 ein positiver Trend in der Gedächtnisleistung beobachtet, der auf die THS zurückgeführt werden kann. Basierend auf diesen Studienergebnissen ist die THS für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit CE-zugelassen.

Obwohl die Ergebnisse dieser frühen Studie ermutigend sind, reichen sie nicht aus, um die Sicherheit und Wirksamkeit der THS-Therapie bei Alzheimer-Erkrankungen im frühen Stadium zu belegen. Damit die CE-Zulassung Bestand hat, muss eine Bestätigungsstudie durchgeführt werden. Dafür suchen wir Menschen wie Sie, die bereit sind, an einer größeren Studie teilzunehmen, nämlich an der ADvance II-Studie.

Wer kann an dieser Studie teilnehmen?

Die Teilnahme an der ADvance II-Studie ist für Sie möglicherweise geeignet, wenn bei Ihnen verschiedene Faktoren erfüllt sind, darunter:

  • Sie sind mindestens 65 Jahre alt
  • Bei Ihnen wurde eine Alzheimer-Erkrankung im frühen Stadium diagnostiziert
  • Sie haben eine zuverlässige Auskunftsperson (Ehepartner,Verwandter, Betreuer), die an allen Studienbesuchsterminen teilnehmen und über Ihre täglichen Aktivitäten Auskunft geben kann
  • Sie leben zu Hause und bleiben wahrscheinlich während der Studiendauer zu Hause wohnen
  • Sind in einem guten Allgemeinzustand
  • Sie erhalten seit mindestens zwei Monaten eine stabile Dosis eines zugelassenen Arzneimittels gegen die Alzheimer-Erkrankung: Aricept (Donepezil), Razadyne (Galantamin) oder Exelon (Rivastigmin)

Sie werden befragt und es werden Standarduntersuchungen durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Studie für Sie geeignet ist.

Wie läuft der Prozess ab?

Sie nehmen mit dem Forschungspersonal an der Uniklinik Köln Kontakt auf. Dort erhalten Sie detailliertere Informationen und können eventuelle Fragen beantwortet bekommen. Zu diesem Zeitpunkt haben Sie die Möglichkeit, die Dokumente zu unterzeichnen, um an der Studie teilzunehmen.

Nachdem Sie die Dokumente für die Teilnahme an der Studie unterschrieben haben, führt das Forschungsteam einige Tests durch, um sicherzustellen, dass alle Voraussetzungen erfüllt sind, um die Studie fortzusetzen und ein THS-System zu implantieren.

Teilnehmer, bei denen diese Voraussetzungen erfüllt sind, werden wie folgt einer von zwei Gruppen zugeteilt:

  • Zwei von drei werden einer Gruppe zugeteilt, in der das THS-System zwei Wochen nach der Implantation eingeschaltet wird
  • Einer von drei wird einer Gruppe zugeteilt, in der das THS-System 12 Monate nach der Implantation eingeschaltet wird
  • Die Teilnehmer wissen nicht, welcher Gruppe sie zugeteilt sind.

Beurteilungen zur Messung des Fortschreitens der Alzheimer-Krankheitssymptome werden in den ersten zwei Jahren alle drei Monate und danach im dritten und vierten Jahr einmal jährlich durchgeführt.

Fortschritt durch Forschung

Weil wirksame Langzeitbehandlungen fehlen, arbeiten die Forscher intensiv daran, neue und bessere Behandlungsmöglichkeiten für Alzheimer-Patienten zu finden. Fortschritte in der Behandlung sind durch Freiwillige möglich, die an klinischen Forschungsstudien wie ADvance II teilnehmen. Derzeit ist nicht bekannt, ob Sie von der Teilnahme an dieser Studie profitieren. Wie bei jeder klinischen Forschung sind mit der Teilnahme potenzielle Vorteile und Risiken verbunden. Ihr Studienarzt wird all dies mit Ihnen und Ihrem Betreuer durchgehen, bevor Sie in die ADvance II-Studie aufgenommen werden.

Kontakt

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, an weiteren Informationen zu ADvance II interessiert sind, wenden Sie sich bitte an:

Prof. Dr. Visser-Vandewalle
Uniklinik Köln, Klinik für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie
Telefon +49 221 478-82793
E-Mail veerle.visser-vandewalle@uk-koeln.de


Priv.-Doz. Dr. Özgür Onur
Uniklinik Köln, Neurologie
Studienbüro
Telefon +49 221 478-98842
E-Mail elfriede.stubbs@uk-koeln.de